Glück durch Erlebnisse

Dass Geld glücklich machen kann, steht außer Frage. Auch wenn das der Volksmund etwas anders sieht. Doch wer freut sich nicht über Kleidung, Schmuck, die neuesten Smartphones oder Reisen? Wenn Sie das nächste Mal in den Genuss kommen, sich etwas zu gönnen, erinnern Sie sich an die Studie der amerikanischen Wissenschaftler Amit Kumar und Thomas Gilovich. Diese konnten zeigen, dass Erlebniskäufe - also Reisen, Ausflüge, Konzerte etc. - zu größerer Zufriedenheit führen, als es materielle Güter könnten. Warum? 

Das Geheimnis liegt im Erzählen. Selbst wenn beispielsweise eine Reise schon vorbei ist, profitieren wir von dem Erlebten, indem wir immer wieder daran denken und davon berichten. Nicht nur der Kontakt zu unseren Mitmenschen steigert hier unser Wohlbefinden, sondern auch das gedankliche Erleben der Reise. Dabei neigen wir dazu, unsere Erinnerungen auszuschmücken bzw. verzerren wir sogar so manche negative Begebenheit ins Positive. Die Reise gewinnt daher mit jeder weiteren Erzählung an Einzigartigkeit. Wohingegen man sich an das neueste Smartphone irgendwann gewöhnt, es alt wird und schließlich ersetzt werden muss. Reisen haben die Eigenschaft, dass sie Teil der persönlichen Identität werden, sie gewissermaßen einen Einblick in unsere Haltung geben. Bei Smartphones vermag diese Identitätsauskunft höchstens das letzte Modell zu transportieren. Oder können Sie sich noch erinnern, welches Smartphone Sie im Jahre 2005 besaßen? Bzw. was sagt das damalige Modell heute über Sie aus?

 

Für die durchgeführte Onlineumfrage wurden sämtliche Teilnehmer/innen zufällig in zwei Gruppen aufgeteilt. Sie mussten entweder die wichtigsten materiellen Anschaffungen oder die bedeutsamsten Erlebniskäufe der letzten fünf Jahre notieren. Darüber hinaus hatten sie Auskunft zu geben, wie oft sie mit anderen über diesen Kauf gesprochen haben und wie zufrieden sie mit der Errungenschaft waren.

 

Es stellte sich heraus, dass die Erlebniskäufer/innen - unabhängig von der Höhe der Investition - häufiger von ihren Käufen erzählten und sich deshalb zufriedener fühlten. Eine weitere Analyse ergab, dass Menschen auch über zukünftige Erlebniskäufe öfter berichten, als über geplante materielle Anschaffungen. Was wiederum dazu führt, dass sich die Erlebniskäufer/innen in der Gegenwart besser fühlen.* Langfristige Zufriedenheit lässt sich also leichter durch Erlebnisse herstellen, als durch materiellen Konsum. Was wird Ihre nächste Anschaffung sein?

 

 

* Kumar, A., Gilovich, T.: Some “thing” to talk about? Differential story utility from experiential and material purchases. IN: Personality and Social Psychology Bulletin, 41, 2015, 1320–1331.

 


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