Keine Macht dem Herbstblues - 11 Tipps für einen goldenen Herbst

Der Sommer 2019 ist nun endgültig Geschichte. Badebekleidung und Sonnenöl verschwinden im Schrank, die Urlaubsbräune verblasst und dem Alltag gelingt es wahrscheinlich nur selten, sich mit den tropischen Nächten am Strand zu messen. Wenngleich der Herbst eine wunderschöne Jahreszeit ist, wird schnell klar: er bringt Herausforderungen mit sich. Immerhin leidet jeder fünfte Erwachsene unter dem sogenannten Herbstblues

Ein wesentlicher Grund für das saisonale Stimmungstief - oder auch Herbstblues genannt - ist der Mangel an Tageslicht. Der goldene Herbst zeigt sich nicht nur in bunten Kleidern, sondern oft genug in tristem Grau und färbt unsere Stimmung entsprechend ein. Vorauszuschicken ist: Im Herbst reduziert unser Körper grundsätzlich die Produktion des Hormons Serotonin und schüttet gleichzeitig vermehrt das Schlafhormon Melatonin aus. Herbstbluesbetroffene fühlen sich müde und schlapp, haben ein erhöhtes Schlafbedürfnis, geringen Antrieb, Stimmungsschwankungen und Heißhunger auf Süßigkeiten. Alles erscheint trüber als sonst und das Gefühl in einen Tunnel einzufahren bestimmt die Gedanken. Doch das muss nicht sein. Für alle Herbstbluesgeplagten habe ich einige Tipps zusammengestellt, möchte aber auch betonen, dass der Übergang zur klinischen Depression schleichend sein kann und diese unbedingt einer fachärztlichen Behandlung bedarf. 

 

Tipp 1: Nach draußen gehen

Gehen Sie so oft wie möglich ins Freie. Tun Sie es den Hundehaltern/innen gleich und bewegen Sie sich bei jedem Wetter an der frischen Luft. Nicht nur Ihr Immunsystem wird es Ihnen danken. Je mehr Tageslicht auf Ihre Sehnerven treffen, umso größer die Wirkung. Denn die Nerven signalisieren Ihrem Körper die Melatoninproduktion zu unterdrücken. Als Konsequenz werden Sie sich weniger müde und schlapp fühlen. Im Übrigen: Das natürliche Tageslicht ist selbst an trüben Herbsttagen noch drei- bis viermal stärker als eine durchschnittliche Raumbeleuchtung. 

 

An sonnigen Tagen ist der Aufenthalt im Freien besonders ratsam. Das Sonnenlicht erhellt nicht nur unsere Stimmung, sondern fördert zudem die Vitamin D Produktion. Und Vitamin D ist wichtig für Immunsystem und Knochen. Ein Spaziergang von mindestens 20 Minuten pro Tag wird empfohlen. In der Nahrung kommt das Vitamin übrigens unter anderem in Käse, Pilzen, Eiern, Lachs, Makrelen und Heringen vor.

 

Tipp 2: Bewegung

Selbst wenn die Couch im Herbst besonders verlockend erscheint, bewegen Sie sich. Sport kurbelt die Endorphin- und Serotoninproduktion an und kompensiert ein Stück weit den saisonalen Mangel. Am besten eignet sich - aus oben genannten Gründen - Bewegung an der frischen Luft. Außerdem gilt: Jede Bewegung ist besser als keine Bewegung.

 

Tipp 3: Aromatherapie

Auch die Aromatherapie weiß Rat. Ingrid Karner, diplomierte Aromapraktikerin und Referentin für Aromatherapie, empfiehlt gegen den Herbstblues Zitrusöle wie Bergamotte und Zitrone in den Alltag einzubauen. Das Bergamotteöl ist als der "Lichtbringer" schlechthin bekannt und gilt in der Wissenschaft als serotoninspiegelsteigernd. Neben der klassischen Raumbeduftung (bei einer Raumgröße von 25 Quadratmetern ca. 6-12 Tropfen in eine Duftlampe geben) kann auch ein Tropfen des Öls auf ein Taschentuch geträufelt und direkt inhaliert werden. Alternativ empfiehlt die Expertin ein Taschentuch mit dem Tropfen Bergamotteöl direkt vor die Tastatur des Computers zu legen. Der Duft steigt im Raum auf und wird Ihre Stimmung erhellen. Ähnliches gilt für das Öl der Zitrone. Eine japanische Studie beispielsweise bestätigt dessen stimmungsaufhellende Wirkung und die Steigerung der Produktivität bei reduzierter Fehlerquote. Räume, die mit Zitronenöl beduftet werden, werden darüber hinaus als hell und sauber beschrieben und Arbeitnehmer/innen, die sich in diesen Räumen aufhalten, als kompetenter wahrgenommen, verrät Ingrid Karner. Was für ein toller Nebeneffekt! ;-)

 

Und noch ein kleiner Zusatztipp von der Aromapraktikerin: Sie können einen Tropfen Bergamotteöl oder Zitronenöl auf einen Teelöffel Birkenzucker träufeln, die Mischung in einen Liter Wasser auflösen und über den Tag verteilt trinken. Hier wirken die Öle von innen und regen zusätzlich die Nierentätigkeit an. Bitte beachten Sie, dass Sie 100%-ig naturreine ätherische Öle verwenden und Sie sich für eine umfangreiche Beratung an ausgebildetes aromatherapeutisches Fachpersonal wenden.

 

Tipp 4: Essen

Nicht nur das oben beschriebenen Vitamin D können Sie über die Nahrung ergänzen, auch andere Stoffe unterstützen unsere Psyche. Magnesium beispielsweise ist für unsere Stimmung von entscheidender Bedeutung. Es kommt unter anderem in Vollkornprodukten, Bananen, Nüssen, Linsen und Trockenfrüchten vor.

 

Ein weiteres wichtiges Vitamin für unser Wohlbefinden ist die Folsäure. Sie ist an der Bildung von Serotonin beteiligt und findet sich in Lebensmitteln wie Broccoli, Rote Beete, Ananas, Bananen und Fisch wieder. Auch Schokolade darf sein. Dunkle Schokolade mit einem Kakaoanteil von über  70% eignet sich besonders gut. Nebenbei bemerkt: Lassen Sie sich gerne auch wieder einmal bekochen. Das soll die Wirkung der Nährstoffe verstärken. ;-)

 

Tipp 5: Tageslichtlampe

Tageslichtlampen sind kein Ersatz für den Aufenthalt im Freien, können aber an besonders trüben Tagen das fehlende Licht kompensieren. Bitte achten Sie beim Kauf der Lampen auf Qualitätsunterschiede. Ein Solariumbesuch ersetzt übrigens weder das Tageslicht noch die Tageslichtlampe. Da das Licht bei einer Lichttherapie über den Sehnerv aufgenommen werden muss und im Solarium eine Brille zum Schutz vor den UV-Strahlen nötig ist, eignet sich das Solarium nicht als Lichttherapie.

 

Tipp 6: Kontakte pflegen

Bleiben Sie nicht alleine. Je öfter Sie mit Ihren Liebsten in Kontakt sind, umso weniger trüb werden Ihre Gedanken sein. Gehen Sie offen auf Menschen zu, nehmen Sie an Veranstaltungen teil und schlagen Sie - trotz Antriebslosigkeit - Einladungen nicht aus.

 

Tipp 7: Farben

Kleiden Sie sich in hellen Farben, stellen Sie bunte Blumen in die Wohnung oder dekorieren Sie Ihre vier Wände mit farbenfrohen Accessoires. Farben wirken auf unsere Stimmung und können so manchen grauen Herbsttag doch noch zum Strahlen bringen.

 

Tipp 8: Genuss

Genießen, genießen, genießen Sie. Ob Sie ein warmes Bad (mit ätherischen Ölen) nehmen, etwas Ausgefallenes kochen, eine Therme besuchen oder sich massieren lassen, verwöhnen Sie sich. Machen Sie Ihre Tage zu etwas Besonderem.

 

Tipp 9: Struktur

Selbst wenn so mancher graue Tag gewichtige Argumente vorbringt, um im Bett zu bleiben: Stehen Sie zur gewohnten Zeit auf, stecken Sie sich ein Ziel für den Tag, ziehen Sie etwas Schönes an, gehen Sie zur Arbeit, widmen Sie sich Ihrem Hobby und treffen Sie Freunde/innen. Struktur ist wichtig, wenn unsere Stimmung im Keller ist. Sie gibt uns Halt und lässt wenig Zeit zum Grübeln. Womit wir auch schon beim nächsten Punkt wären.

 

Tipp 10: Nicht klagen

Wer sich allzu oft über die Kälte und die finsteren Tage beklagt, findet schnell weitere Umstände, die beklagenswert sind. Unterbrechen Sie Ihre Gedanken, suchen Sie nach Zerstreuung und erkennen Sie das Positive an Ihrer Situation. Sich mit dem/der Partner/in zurückzuziehen, ein Glas Wein bei Kerzenschein zu genießen oder ein gutes Buch zu lesen macht besonders in der kalten Jahreshälfte Spaß. Entdecken Sie den Herbst von seiner kuscheligen Seite. Und wem all dies nicht zusagt, den möchte ich zum letzten Tipp - meinem Lieblingstipp - hinführen.

 

Tipp 11: Verreisen

Entfliehen Sie den dunklen Tagen und tanken Sie im sonnigen Süden das dringend benötigte Licht. Planen Sie Ihren Urlaub für den kommenden Herbst bereits rechtzeitig. Bestenfalls an trüben Tagen, denn die Vorfreude wird die Sonne in Ihrem Herzen zum Scheinen bringen. Treten Sie schließlich Ihre Reise an, profitieren Sie nicht nur von der Sonne des Südens, sondern auch später von den Erinnerungen. Übrigens: Da zu verreisen in der Nebensaison besonders preiswert ist, wird sich auch Ihre Geldbörse freuen. ;-)

 

In diesem Sinne: Keine Macht dem Herbstblues!

 

Herzlichst Tamara Nauschnegg

 

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Kommentare: 2
  • #1

    Dani (Freitag, 18 November 2016 10:30)

    D*A*N*K*E!!! Ich bin nicht allein.. und das mit dem Tunnel kenn ich :-(

  • #2

    Tamara Nauschnegg (Dienstag, 22 November 2016 12:53)

    Freue mich, dass Ihnen der Beitrag gefallen hat! Sie sind nicht alleine. Alles Gute und liebe Grüße Tamara Nauschnegg