In meinem Buch KRÄNKUNGEN - Was sie wert sind und wie wir sie überwinden widme ich ein Kapitel dem Merkmal der „Hochsensitivität“. Man versteht darunter die erhöhte Ansprechbarkeit des Nervensystems auf Reize aller Art. Charakteristisch für das Merkmal sind eine schmale Komfortzone, eine schnelle Überstimulation und ein langes Nachhallen der Reize. Das ist anstrengend. Umgekehrt sind hochsensitive Menschen besonders feinfühlig, intuitiv, kreativ und fähig zum Erkenntnisgewinn.
Auf der Leistungsebene zeigt sich eine hohe Gewissenhaftigkeit und Konzentrationsfähigkeit, aber auch das Talent Informationen und größere Zusammenhänge schnell und präzise zu erfassen, zu verarbeiten und anzuwenden. Außerdem weiß man aus der Praxis, dass Hochsensitive über eine ausgeprägte psychische Widerstandskraft (Resilienz) verfügen. Denn klar ist, wenn Herausforderungen - hier die Vielzahl und Intensität der Reize - alles abverlangen, führt die Bewältigung früher oder später zwangsläufig zu einer hohen Widerstandsfähigkeit.
Warum ich Ihnen davon erzähle? Einerseits weil dieses Merkmal auch bei mir stark ausgeprägt ist und ich daher viel darüber zu erzählen weiß und andererseits, weil Schätzungen zufolge immerhin 15-20 Prozent der Menschen (aber auch Tiere) davon betroffen sind. Ich selbst bin mittlerweile sehr froh über dieses Merkmal und verblüffe mein Umfeld immer wieder damit. Denn was geschieht, wenn selbst kleinste Reize frühzeitig wahrgenommen werden? Man erhält außergewöhnlich intensive Einblicke in Geschehnisse, die den meisten verborgen bleiben.
Ein Hoch auf die Individualität! Schätzen Sie Ihre Einzigartigkeit, statt sich dahinter zu verstecken.
Herzlichst, Tamara Nauschnegg
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