In einer Zeit, in der "Planungssicherheit" ein Fremdwort ist, geht es nicht nur um das Schaffen von persönlichen Routinen, sondern auch um den kritischen Blick auf unsere Ansprüche. Home-Office, Home-Schooling, eine Rund-um-die-Uhr-Betreuung der Kinder, wenig Freiraum und geringe Aktivitätsmöglichkeiten fordern auf allen Ebenen. Zeit lässt sich genauso wenig „erfinden“ wie die Kraft für die vielen Mehrbelastungen. Es braucht hier ein Umdenken. Ist Perfektion die Antwort auf eine Pandemie? Wie viel muss sein? Wann ist genug genug? Wem nützen überhöhte Ansprüche und wem schaden sie eher?
Tatsache ist: Wir müssen durch die nächsten Wochen hindurch. Und das mit anderen Methoden als noch vor einem Jahr. Fakt ist auch: Wir werden viel zu tun haben und oft an unsere Grenzen – oder darüber hinaus – gehen. Ohne unsere Ansprüche zu senken, wird sich keine Balance herstellen lassen. Selbst jene Ansprüche, die noch vor einem Jahr motivierenden Charakter hatten, sind momentan kaum zielführend. Denken Sie daran: Es kann und muss nicht ständig an der Leistungsschraube gedreht werden. Es muss und wird nicht immer nach oben gehen. Aber: Es wir wieder einfachere Zeiten geben. Arbeiten wir in der Zwischenzeit an der Stabilisierung. Jeder Anspruch hat seine Berechtigung, aber auch seine Zeit. Vertrösten wir ihn auf stabilere Phasen. Das Leben braucht keine Perfektion bzw. toleriert es Versäumnisse. Erklimmen Sie Ihre persönlichen Gipfel, wenn die Kraft dazu reicht. Und was das generelle pandemische Geschehen angeht: Die letzten Meter vor dem Gipfel sind immer die mühsamsten – das wissen nicht nur die BergsteigerInnen unter Ihnen. Deshalb ist es umso wichtiger, die kleinen Schritte dahin zu betonen. Sie bringen uns über die gegenwärtigen Hürden, lassen uns wachsen und uns bald schon wieder zu neuen Gipfeln aufbrechen.
Herzlichst, Tamara Nauschnegg
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