Die wenigen Meter des Scheinwerferlichtes genügen, um selbst die dunkelste Nacht zu bezwingen

Der Lichtkegel des Scheinwerferlichtes ist etwas Hoffnunggebendes. Er leuchtet nur wenige Meter der Straße aus und doch kommen wir durch jede noch so finstere Nacht ans Ziel. Und selbst wenn das Ziel fehlt, kämpfen wir uns damit Meter für Meter durch die Finsternis. Übertragen auf die großen Herausforderungen unserer Zeit heißt das: Vertrauen Sie darauf, dass wir manchmal nicht mehr sehen müssen als die kommenden Tage oder Stunden. Der gegenwärtige Moment ist alles was wir haben - alles was wir brauchen.

 

Denken Sie daran: Selbst mit einem defekten Scheinwerfer - oder aber einem getrübten Blick - sind wir nicht verloren. Geben wir uns die Zeit, die es braucht, wieder klarer zu sehen. Auch wenn das bedeutet, stehen zu bleiben und (vorerst) kein Ziel zu verfolgen. Michael Ende hat dem Straßenkehrer Beppo in seiner Geschichte Momo wunderschöne Zeilen dazu auf den Leib geschrieben:

 

"Es ist so:

Manchmal hat man eine sehr lange Straße vor sich.

Man denkt, die ist so schrecklich lang;

das kann man niemals schaffen, denkt man...

Und dann fängt man an, sich zu eilen.

Und man eilt sich immer mehr.

Jedes Mal, wenn man aufblickt, sieht man, dass es gar nicht weniger wird, was noch vor einem liegt.

Und man strengt sich noch mehr an, man kriegt es mit der Angst, und zum Schluss ist man ganz außer Puste und kann nicht mehr.

Und die Straße liegt immer noch vor einem.

So darf man es nicht machen...

Man darf nie an die ganze Straße auf einmal denken, verstehst du?

Man muss nur an den nächsten Schritt denken, an den nächsten Atemzug, an den nächsten Besenstrich. Und immer wieder nur an den nächsten...

Dann macht es Freude, das ist wichtig, dann macht man seine Sache gut. Und so soll es sein...

Auf einmal merkt man, dass man Schritt für Schritt die ganze Straße gemacht hat. Man hat gar nicht gemerkt wie, und man ist nicht außer Puste...

Das ist wichtig."

 

Herzlichst, Tamara Nauschnegg

 

 

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