Egal um welches Thema es geht: Wir wollen Lösungen. Das Unbehagen der Gegenwart und die Zeit bis zum Ergebnis empfinden wir als große Belastung, von der uns vermeintlich nur die Entscheidung befreien kann. Oder aber Glück. Beides ist nicht zu erzwingen und schon gar nicht berechenbar. Umgekehrt grätscht das Leben meist dann hinein, wenn wir uns bereits völlig verausgabt haben. Wer hat schon Geduld, wenn das Ziel vor Augen auftaucht oder wir auf eine glückliche Fügung angewiesen sind?
Erfahrungsgemäß geben wir uns deutlich zu wenig Zeit. Und zwar in allen Belangen. Während viele ErfolgstrainerInnen von Zeitbegrenzung sprechen, um uns zu Höchstleistungen anzutreiben, frage ich heute: Wie viel Zeitdruck ist gesund? Was gewinnen wir, wenn wir uns selbst peitschend vorantreiben? Kann Disziplin auf Kosten der eigenen Balance die Lösung sein?
Je größer die Aufgabe, umso wichtiger die Vorbereitung. Vor allem langfristige Lösungen erfordern besonnenes Vorgehen. Und das braucht Zeit. Das Leben verläuft selten so, wie wir es gerne hätten. Und schnelle Lösungen erzwingen wenig. Wann immer Sie also meinen, schon längst weiter sein zu müssen, begegnen Sie sich mit wertschätzendem Mitgefühl. Oft braucht es noch einen Zwischenschritt, ein wenig mehr Kraft, Energie, Vertrauen oder Zuversicht, um in eine langfristige Zukunft zu starten. Unsere wichtigste Aufgabe ist es dabei, das begleitende Unbehagen auszuhalten und die Zeit bis zum Ergebnis als Lernprozess zu betrachten. Wir werden nicht durch das Ziel zu einem stärkeren Menschen, sondern auf dem Weg dahin.
Herzlichst, Tamara Nauschnegg
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