Anteilnahme braucht ein Brückenbauen

Ich habe vor einigen Tagen darüber gesprochen, wie wichtig uns Lösungen sind. Ungewissheit ist kaum zu ertragen, ein Sehnen nach Stabilität nur allzu verständlich. Heute gehen wir einen Schritt weiter. Abgesehen von eigenen Herausforderungen berühren uns die Prüfungen anderer. Doch wer bereits erleben musste, wie sehr uns das Leid unserer Lieben quälen kann, weiß, wie fern manche Lösungen sein können. Denn unsere Lösungen sind oft alles andere als gute Wege für die Betroffenen selbst. Das macht hilflos. Und Hilflosigkeit sucht manchmal nach Worten der Beruhigung, die für die Betroffenen Druck bedeuten.  

„Du musst nur positiv denken!“, „Es wird alles gut.“, „Es hat alles einen Sinn.“, „Andere schaffen das auch.“ oder „Reiß dich zusammen!“ sind der verzweifelte Versuch, eigenen Unsicherheiten beizukommen. Das ist menschlich, aber manchmal eben nicht hilfreich.

 

In schwierigen Situationen sind Durchhalteparolen selten die Lösung, es braucht eine liebevolle Anteilnahme. Einerseits geht es darum herauszufinden, was den Betroffenen guttun würde und andererseits um das Glaubhaftmachen, den Weg gemeinsam zu gehen. Sätze wie „Wie fühlst du dich (heute)?“, „Was könnte dir (heute) helfen?“, „Wie darf/kann ich dich unterstützen?“, „Ich bin für dich da.“ oder „Ich kümmere mich darum.“ sind hilfreich. Aber Achtung: Prüfen Sie, wie viel Sie an Unterstützung schenken können und schüren Sie keine falschen Erwartungen. Das Wort ist das größte, was wir anderen geben können, es ist aber die Tat, auf die es ankommt. Umgekehrt müssen wir respektieren, wenn wir nicht in die Lösung eingebunden werden. Unterstützung heißt auch, die Grenzen aller Beteiligten zu respektieren und dann beizustehen, wenn wir gebraucht werden.

 

 

Herzlichst, Tamara Nauschnegg

 

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