#Tag 2: Das heutige Motto scheint wahrscheinlich zunächst paradox. Zuversicht und Hoffnung gehen doch Hand in Hand, oder nicht? Ja, die Begriffe überlappen sich auch in vielerlei Hinsicht, doch unterscheide ich hier den Grad der Passivität. Hoffnung nimmt meinem Sprachempfinden nach, ein Stück unserer Rolle als GestalterInnen. Wir packen das Leben nicht aktiv an, wir hoffen darauf, dass Gutes geschieht. Gleichzeitig erinnert mich der Begriff „Hoffnung“ an ein Bittstellen. An ein Verhandeln mit einer „höheren Macht“. Was ist mit unserer Macht?
Zuversicht ist für mich ein Bindeglied zwischen Hoffnung und Tun. Sie schützt vor Stress und Ängsten, führt zu einem geringeren Risiko für Depressionen, lässt weniger Stresshormone ausschütten, reguliert den Blutdruck, reduziert das Schlaganfallrisiko, die Schmerzwahrnehmung, die Ansteckung mit Erkältungsviren, verbessert die Wundheilung, die Lebensfreude, das Selbstwertgefühl und wirkt sich letztendlich positiv auf die Lebenserwartung aus - um nur einige Vorteile zu nennen.
Aber Vorsicht: Zuversicht darf nicht mit zwanghaftem positiven Denken in Verbindung gebracht werden. Auch ist ständig gute Laune nicht Teil einer zuversichtlichen Lebenseinstellung. Traurigkeit, Wut oder Furcht gehören dem menschlichen Emotionsspektrum an und dürfen sein. Zuversicht färbt diese Emotionen nicht schön, sondern erkennt sie an, sucht Einflussmöglichkeiten und führt dann zu reflektierten Entscheidungen. Nicht zuletzt weiß die Zuversicht, dass nicht alles im Leben durch positives Denken zu erreichen ist und verhindert damit das Gefühl von Schuld. Und hier schließt sich der Kreis zur Hoffnung. Wie fühlen wir uns, wenn die Hoffnung immer wieder enttäuscht wird? Wenn wir auf glückliche Fügungen angewiesen sind, und sich diese nicht einstellen wollen? Kopf hoch: Von der Hoffnung zur Zuversicht braucht es manchmal nur einen Gedanken: Es wird nicht alles schiefgehen.
Herzlichst Tamara Nauschnegg
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