Die Zukunft ist niemals so finster und die Vergangenheit nie so rosig,...

Unser Gehirn funktioniert im Grunde genommen nach jahrtausendealten Mechanismen. Trotz der Anpassung an die rasante Entwicklung der Gegenwart, stehen uns urzeitliche Funktionsweisen oft im Weg. Entwicklungsgeschichtlich bedingt sucht unser Gehirn nach Gefahren, denn ein übersehener Säbelzahntiger in der Urzeit konnte den Tod bedeuten. Auf die Gegenwart übertragen bedeutet das: Selbst wenn ein Vorhaben erfolgsversprechend aussieht, wird unser Gehirn nach dem Haar in der Suppe suchen. Oder uns gar zweifeln lassen, ob der Schritt nicht zu groß sei.
Gehen Sie also davon aus, dass Ihr Gehirn Vorhaben negativer darstellt, als sie sind. Nützen Sie Ihre Zweifel zur Weiterentwicklung, nicht zur Flucht! Umgekehrt gilt: Unser Gehirn vergisst allmählich Details aus der Vergangenheit und lässt sie gern positiver aussehen, als sie tatsächlich waren. Dieser Mechanismus hilft uns weiterzugehen und zu wachsen. Denn wie könnten wir die Herausforderungen der Gegenwart bewältigen, wenn sich unsere Gedanken nur um die Vergangenheit drehen?
Anfällig ist das Gehirn für geschönte Erinnerungen vor allem dann, wenn wir einsam oder verzweifelt sind. War früher nicht alles besser? Ich erzähle über diesen Mechanismus in meinem neuen Buch "UNSICHERHEITEN - Dem Ungewissen begegnen und daran wachsen". Mit den Sorgen der Pandemie fällt es besonders schwer, der Zukunft zu vertrauen. Vielleicht ist der Spatz in der Hand doch besser als die Taube auf dem Dach? Wie wir wieder lernen, uns dem Ungewissen zu stellen und die rosarote Brille der Vergangenheit abzulegen, beschreibe ich in meinem Buch. Achtung: Wir dürfen aus der Vergangenheit lernen, in ihr zu leben nimmt uns die Energie der Gegenwart. Nebenbei bemerkt: Wir können uns auch dazu entscheiden, Details der Vergangenheit zu vergessen, wenn sie dem heutigen Glück im Wege stehen. Das ist keine Verdrängung, sondern die Chance, der Taube auf dem Dach folgen zu lernen.
Herzlichst Tamara Nauschnegg

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