Echtes Interesse erwartet heute wohl kaum jemand mehr bei der Frage „Wie geht es dir?“. Und doch ist sie der Brückenbauer zu unseren Mitmenschen – wenn wir für die Antwort bereit sind. Gewiss ist: In einer Welt der Oberflächlichkeiten bleiben jene in Erinnerung, die zuhören.
Als ich vor einigen Jahren als Psychologin psychisch Erkrankte begleitete, gab man mir die Anweisung, die Frage „Wie geht es Ihnen?“ nicht zu stellen. Eine Person, die selbst nicht daran interessiert war, wie es anderen ging, wollte den psychisch belasteten Personen die Chance auf Entlastung nehmen. Das kam für mich natürlich in keinster Weise infrage. Zuzuhören ist mein Geschenk an jene, die zu oft überhört werden.
Mit diesem Beitrag möchte ich nun einen Kreislauf in Gang setzen. Wem wollen Sie heute noch die Frage „Wie geht es dir?“ stellen. Wem wollen Sie Ihre Zeit schenken? Selbst wenn die Person immer wieder dasselbe erzählt? Vielleicht aber brauchen auch Sie selbst gerade ein wenig mehr Aufmerksamkeit. Hören Sie hin, wie es Ihnen heute wirklich geht. Unangenehme Empfindungen und Gedanken dürfen sein. Nehmen Sie diese wahr, spüren Sie ihnen nach und lassen Sie sie anschließend wieder ziehen. Um die Entlastung zu vergrößern, empfiehlt es sich nicht zuletzt, Ihre Gedanken niederzuschreiben. Viel Freude beim Ausprobieren!
„Die meisten Menschen hören nicht zu, um zu verstehen, sondern um zu antworten.“
- Stephen R. Covev -
Herzlichst Tamara Nauschnegg
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