Über ein Drittel der Gesprächszeit dreht sich um Personen, die nicht anwesend sind, weiß die Forschung. Und zwar unabhängig vom Geschlecht oder Alter. Menschen reden gerne – und oft über
andere. Auch positiv. Die Annahme, hinter dem Rücken würde automatisch negativ gesprochen werden, ist das Resultat unserer Prägungen. Wir können nicht kontrollieren, was andere über uns
denken, aber was wir erwarten. Rechnen Sie damit, dass viele Menschen positiv hinter Ihrem Rücken sprechen. Gehen Sie aber gleichzeitig davon aus, dass jene, die permanent schlecht über
andere sprechen, es auch über Sie tun werden. Aber Sie wissen: Lästereien geben mehr über die Erzählenden preis als über ihre Opfer. Bleiben Sie bei sich und lassen Sie ihr Tun Früchte
tragen.
Wer beruflich der Schweigepflicht verschrieben ist, weiß, wie wertvoll das sein kann. Es stärkt nicht nur die Beziehung zwischen den Beteiligten, es tut auch der Welt gut, wenn so manche
Geschichte nicht verbreitet wird. Abgesehen davon, dass jede Begebenheit mit dem Weitererzählen weniger präzise wird, steigt auch noch ihre Dramaturgie. Selbst die tragischsten Geschichten werden
aufgebauscht. Wem hilft das?
Ich lade Sie heute also dazu ein, genauer hinzuhören, wer wann und worüber spricht. Vielleicht braucht diese Person mehr Wertschätzung, Nachsicht oder Grenzen? Wir gleichen uns jenen Menschen an,
mit denen wir die meiste Zeit verbringen. Sind es integre?
Herzlichst Tamara Nauschnegg
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