Guten Morgen am ersten Adventsonntag. Wie wäre es heute mit einem Fastentag? Und zwar mit einem für das Gehirn. Ruhe statt Schreckensmeldungen. Genuss statt Diskussionen. Und Natur statt Zeit vor dem Fernsehgerät. Vor kurzem habe ich in einer Zeitung die ernst gemeinte Frage gelesen, ob wir uns in Zeiten wie diesen überhaupt noch freuen DÜRFEN. Gegenfrage: Wem hilft es, wenn wir es nicht tun? Doch Freude muss kultiviert werden.
Indem wir mental fasten, kommen wir uns selbst näher, sammeln Erlebnisse mit der Familie und vor allem Kraft, die Weihnachten 2022 einzigartig machen wird. Sicher ist: Wir werden uns eines Tages genau an diese Weihnachtszeit intensiv erinnern. Wir werden sagen: „Weißt du noch, wie wir 2022 gefeiert haben?“ und „Erinnerst du dich, wie kostbar die Momente und nicht die Dinge waren?“ Wir schaffen heute die Gedanken, die uns in einem, zwei oder zehn Jahren begleiten werden. Vertrauen wir dabei auf den natürlichen Mechanismus des Gehirns, die Vergangenheit immer etwas besser darzustellen, als sie war, aber schaffen wir selbst die Erinnerungen, von denen wir in einigen Jahren zehren werden.
Sie sind noch nicht in Weihnachtsstimmung? Wollen Weihnachten vielleicht ausfallen lassen? Das ist in Ordnung. Aber lassen Sie sich die schönen Erlebnisse nicht vom Jahr 2022 nehmen - bloß, weil es herausfordernd ist. Die Struktur vergangener Feste, die (virtuelle) Nähe und vor allem charmante Rituale, wie Singen, Musizieren, Plätzchen backen und das Planen von Überraschungen für die Liebsten, sind kleine Schritte zur Entspannung. All das bewirkt gute Gedanken und gute Gefühle, die sich über die netzwerkartige Struktur des Gehirns verbreiten werden. Auf einen Versuch kommt es heute an. Und morgen. Und übermorgen.
Herzlichst Tamara Nauschnegg
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