Die Aufforderung „Nimm dir Zeit“ liegt in aller Munde. So wichtig ihre Botschaft, so zweideutig ihr auslösendes Gefühl. Denn v.a. sprachsensible Personen wittern eine weitere Aufgabe, der es gerecht zu werden gilt bzw. ein zusätzliches Zeitfenster, das freizuschaufeln ist und damit Stress. Am Ende bleibt die Frage: „Und was soll ich mit der genommenen Zeit nun anfangen?“
Drehen wir den Spieß um. GEBEN Sie sich Zeit, anstatt sie sich zu nehmen. Geben Sie sich Gelegenheiten, statt Zeitfenster zu füllen. Und beobachten Sie, was sich in Ihnen verändert. Vielleicht werden Sie feststellen, dass sich Zeit zu geben, ein Geschenk sein kann. Sie nehmen sich nichts heraus, sondern geben - bzw. schenken - sich etwas. Und zu schenken bedeutet immer auch wertzuschätzen, Freude zu verbreiten und aus dem Alltag auszusteigen. Obwohl wir anderen unsere Zeit widmen, sie dazu ermutigen, langsamer durchs Leben zu schreiten, übersehen wir oft, wie schnell sich unsere eigene Anforderungsspirale dreht. Geben wir uns also das, was wir anderen geben: Aufmerksamkeit, Wertschätzung und vor allem Zeit – was auch immer das für Sie persönlich bedeutet. Vielleicht braucht es gerade ein wenig mehr Geduld bei einer Unternehmung, mehr Ruhe im Alltag, Gelassenheit bei einem Rückschlag oder Raum, um zu heilen. Das Gras wächst nicht schneller, wenn wir daran ziehen. Düngen, gießen und kultivieren wir es jedoch, ist Wachstum unvermeidbar.
Einen entschleunigenden Abend wünsche ich!
Herzlichst Tamara Nauschnegg
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